Den regierungsnahen Medien laufen die Leser und Zuschauer weg. Was aber trotzdem immer zieht, ist eine Schlagzeile mit der AfD — besonders, wenn Björn Höcke erwähnt wird. Das dachten sich auch bestimmt die Focus-Redakteure Antje Hildebrandt und der Ramelow-Fan Jan-Philipp Hein. Höcke sollte eine ganz große Titelstory liefern. Dazu »recherchierten« sie monatelang im familiären Umfeld des Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden und belästigten sogar die Eltern von mutmaßlichen Fraktionsmitarbeitern.
Das Ergebnis ist vom Informationsgehalt sehr, sehr dünn, man erfährt eigentlich nichts Neues. Auf zehn Seiten werden nur die alten Antifa-Erzählungen wieder breitgetreten. Auffällig oft werden in diesem Essay unbeantwortete Fragen in den Raum gestellt. Die wenigen, die sich überhaupt für diesen Artikel äußern wollten, wollen lieber anonym bleiben. Lediglich der Pfarrer Andreas Laengner gibt seinen Namen her und seine »Geschichte« ist die einzige Neuigkeit in dem ganzen Traktat. Doch selbst die bleibt im Unklaren: Björn Höcke soll am Grab seines Vaters in einer emotionalen Ausnahmesituation gewesen sein. Dieser Bericht reiht stimmungsvolle Bilder aneinander, als sei die Reporterin vor Ort gewesen – das geht eine ganze Seite so. Schließlich der Höhepunkt (O-Ton aus dem Artikel): »Worüber Höcke gsprochen hat? Laegner weiß es nicht. (…) Wie kam es zu diesem emotionalen Ausbruch? War es Trauer? Schmerz? Wut? Das kann keiner sagen«. Damit wird eine ganze Seite verplempert – eine klassische Relotiade also.
Wir erinnern uns: Relotius … eigentlich hatte Helmut Markwort den Focus gegründet, weil der Spiegel journalistisch immer mehr abgebaut hat. Inzwischen ist der Focus auf dem selben Niveau angekommen, die Auflagen sind entsprechend eingebrochen. Interessanterweise hat auch der Anhäuser Pfarrer Andreas Laengner, der mit seiner erschütternden Geschichte zum Focus gerannt ist, im Laufe seiner Amtszeit seine Gemeinde halbiert [1]. Wenn sein Zeugnis gegen Höcke für seinen sonstigen Stil der Amtsführung steht, ist das nachvollziehbar: Die Privilegien des Amtes dienen doch dazu, dass die Kirche Menschen – gerade in emotionalen Ausnahmesituationen – besondere Schutzräume bietet. Ein Pfarrer, der aus politischer Motivation zur Zeitung rennt, um etwas zu skandalisieren, geht gar nicht.
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