Geschäftstüchtig hat Welt-TV wieder einmal die Lücke genutzt, die der zwangsfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk läßt und hat gestern die Vertreter der beiden zur Zeit erfolgreichsten Parteien zu einem Live-Duell eingeladen. Wagenknecht vs. Weidel: Das versprach nach dem Einheitsbrei der Talkshows endlich einmal ein echter Höhepunkt zu werden. Natürlich wurde diese Sendung eingebettet in eine »Auswertung« durch das übliche Kommentariat, man muss ja dem Zuschauer noch mitgeben, was er von dem eben Gesehenen zu halten hat — aber spätestens da dürften die meisten abgeschaltet haben.
Wir können aber froh sein, dass es die Möglichkeit gab, ein solches Treffen zu verfolgen. Wer letztlich zur Gewinnerin des Abends erklärt wurde, hängt von der politischen Präferenz des Betrachters ab. Spannend war vor allem, wie sich Alice Weidel gegen den Erfahrenen Medienprofi Sarah Wagenknecht behaupten konnte. Der Zeit-Online-Redakteurin Mariam Lau (früher taz) war Weidel in der Welt-TV-»Analyserunde« zu gemäßigt (»Kamillentee«), sie hatte sich wohl mehr Rabatz erhofft. Auf die Frage, wie »rechts« Weidel sei, ordnete sie Wagenknecht bei einer Skala von eins bis zehn gönnerhaft bei »sechs« ein. Sie hatte sich ganz auf Björn Höcke vorbereitet, obwohl der gar nicht an dem TV-Duell teilnahm. »Nun sag’, wie hast du’s mit dem Beelzebub?« sollte wohl die große Gretchenfrage für Weidel werden — das zeigte letztlich, dass auch die talkshowerfahrene Wagenknecht nur mit abgestandenen Wasser kocht. Es war viel von außenpolitischen Themen die Rede, obwohl keine der Gäste an der Bundesregierung beteiligt ist. Bei der Bewertung des Nahostkonflikts bewegte sich Wagenknecht völlig im Narrativ der Hisbollah, während Weidel zu differenzieren versuchte und Israel ein Selbstverteidigungsrecht zugestand. Deutsche Waffenlieferungen lehnten beide ab. Insgesamt war Weidel während der ganzen Sendung die Sachlichere und konnte mit ihrer Wirtschaftskompetenz punkten, während Wagenknecht zu emotionalisieren versuchte. Während Weidel in der Remigration lediglich die Wiederherstellung geltenden Rechts sieht, tischte Wagenknecht dem Publikum eine rührselige Geschichte von ihrem syrischen Taxifahrer auf. Eine echte Wende in der Zuwanderungspolitik ist vom BSW nicht zu erwarten. Entscheidend war auch der Unterschied im Umgang mit Steuergeldern. Gerade erst musste ein zerknirschter Wirtschaftsminister Habeck verkünden, dass der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung noch auf sich warten lässt und die wirtschaftliche Regression anhält. Obwohl hier keine Trendwende in Sicht ist, will Wagenknecht unser Land rabiat weiter verschulden — das ist natürlich mit der AfD nicht zu machen.
Beim Thema »Extremismus« konfrontierte Weidel Wagenknecht mit ihrer eigenen Vita, was diese wiederum als Jugendsünden abtat. Eine der Höhepunkte der Debatte war schließlich, wie Weidel trotz aller Interventionsversuche des WELT TV-Chefredakteurs Jan Philipp Burgard genüsslich mit Beispielen ausführte, dass die eigentlichen »Extremisten« auf der Regierungsbank sitzen.
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